Spirituelles Wesen: Johannes
Medium: James E. Padgett
Datum: 23. November 1915
Ort: Washington, D.C., USA
Ich bin hier, der Apostel Johannes.
Heute Nacht möchte ich dir erklären, auf welche Weise sich dunkle, spirituelle Wesen, die weit von der Liebe des Vaters entfernt sind, entwickeln, denn auch in den Höllen, die Teil der allgemeinen, spirituellen Sphären und Wachstumsebenen des geistigen Reichs sind, gilt das elementare Prinzip stetiger Aufwärtsentwicklung.
Wenn ein böser und verkommener Mensch stirbt, gelangt er nicht unmittelbar in die Höllen, sondern befindet sich wie alle, die das jenseitige Reich betreten, in einer Art Empfangsbereich der Erdsphäre. Da die Dichte der Materie hier noch am ehesten den Gegebenheiten des Erdendaseins entspricht, erfolgt der Übergang in das neue Leben so schonend und liebevoll wie möglich, wobei die Neuankömmlinge in der Regel von Freunden, Verwandten oder Bekannten begrüßt werden, die diesen Schritt bereits vollzogen haben.
Solange die kurze Eingewöhnungsphase andauert, die der gewaltige Schritt vom Sterblichen zum Bewohner der spirituellen Welt notwendig macht, lebt das neue, spirituelle Wesen, ungeachtet seiner seelischen Entwicklung, auf dieser lichtvollen Begrüßungsebene. Ist dieser Erkenntnisprozess aber vollzogen und abgeschlossen, kommt der Zeitpunkt, an dem es heißt, von Freunden und Verwandten Abschied zu nehmen, um, dem Gesetz der Anziehung folgend, jenen Wohnort einzunehmen, der dem individuellen Stand der seelischen Reife entspricht.
Hier lebt das spirituelle Wesen mit all jenen zusammen, die seiner eigenen Entwicklung gleichen, um diesen Ort erst dann wieder zu verlassen, wenn der seelische Fortschritt dies gewährt. Je früher ein spirituelles Wesen begreift, dass seine Lebensumstände unmittelbar mit seinem seelischen Ist-Zustand zusammenhängen, desto schneller ist es möglich, die Dunkelheit, welche aus der mangelnden, seelischen Reife resultiert, zurückzulassen. Da viele Seelen diese Bedingung aber nicht erkennen, kann es mitunter Jahrhunderte dauern, bis sich ein Aufstieg vollzieht.
Erst wenn eine Seele sich entwickelt—das heißt, wenn sie in Liebe wächst und reift, gestatten es die Gesetze, die eingerichtet wurden, um die universelle Ordnung Gottes aufrecht zu erhalten, der Finsternis zu entweichen und dem Licht ein Stück näherzukommen. Da eine dunkle Seele diesen Zusammenhang meist nicht aus eigenem Antrieb begreift, braucht es Hilfe von außen. Dies sind nicht zwangsläufig spirituelle Wesen, die durch die Liebe des Vaters erhoben worden sind, sondern generell alle Seelen, die ein klein wenig höher entwickelt sind als jener, der um Hilfe ersucht.
Mag der Grad der seelischen Reife auch noch so gering sein und steht dieser in der Entwicklung auch nur einen Hauch höher als sein dunkler Gefährte, ist es dem reiferen, spirituellen Wesen selbst in den Höllen möglich, seinem Bruder Hilfe und Assistenz anzubieten. Oder, um ein irdisches Beispiel zu wählen: Auch wenn sich ein Zweitklässler selbst noch am Anfang seiner schulischen Laufbahn befindet, ist er dennoch in der Lage, einem Abc-Schützen, der eben erst eingeschult worden ist, zur Seite zu stehen.
Das fundamentale Grundprinzip der geistigen Welt, sich permanent nach oben zu entwickeln, gilt auch in den Tiefen der Höllen. Alle spirituellen Wesen müssen deshalb eine Art von Arbeit verrichten. Dabei versteht es sich von selbst, dass ein kaum entwickeltes, spirituelles Wesen, das sich der Aufgabe widmet, seinen dunklen Bruder zu unterrichten, diesem den Himmel nicht wird aufschließen können, dennoch macht es Sinn, sich auch auf niedrigem Niveau gegenseitig zu helfen, selbst wenn es Jahrhunderte dauern sollte, um eine spürbare Verbesserung zu erreichen. Ein Hauch von Glück ist allemal besser als gar kein Glück!
Wer seinem Bruder helfen will, muss also bei weitem kein Engel Gottes sein. Bewegt sich der Helfer aber selbst nur auf dem begrenzten Terrain, das ihm seine natürliche Liebe zur Verfügung stellt, kann nicht erwartet werden, dass sein Schüler unter seiner Anleitung die Göttlichen Sphären erreicht. Generell aber ist jede Seele, ob gut oder böse, in der Lage, einem anderen, spirituellen Wesen zu helfen. Manchmal ist es sogar besser, wenn der Mentor nicht allzu hoch entwickelt ist. Oftmals fasst eine dunkle Seele zu ihrem Bruder im Unglück nämlich eher Vertrauen, als wenn ein göttlicher Engel seine Dienstleistung anbietet.
Wenn sich dagegen Ratgeber und Schützling den gleichen Platz teilen, vollzieht sich der Aufstiegsprozesses früher, weil beide Seelen eine ähnliche Entwicklung aufweisen und die Umsetzung gegenseitiger Unterstützung somit wesentlich effektiver ist. Auch wenn ein göttlicher Engel geeigneter wäre, einer dunklen Seele zu helfen, die Höllen zu verlassen, geht der erste Impuls des seelischen Wachstums zumeist von einem wenig entwickelten, spirituellen Wesen aus, da er dem Bruder in der Not am meisten gleicht.
Dieser Entwicklungsweg führt zwar mit Gewissheit ans Licht, ist aber zäh und langsam, weil es auf diese Weise nicht leicht ist, alte Gewohnheiten, Sehnsüchte und Begierden aufzugeben. Dennoch lässt der Vater auch hier jene nicht im Stich, die sich von Ihm abgewandt haben. Befindet sich eine dunkle Seele erst einmal auf dem Weg seelischer Entwicklung, öffnet sie sich auch nach und nach dem Einfluss höherer, spiritueller Wesen. Dann erst ist es möglich, entweder die Frohbotschaft der Göttlichen Liebe des Vaters zu verkünden oder, falls diese Offenbarung ausgeschlagen wird, den Weg zu weisen, der zur Glückseligkeit des vollkommenen Menschen führt.
Wählt ein dunkles, spirituelles Wesen aber die Liebe des Vaters, indem es darum bittet, der Heilige Geist möge zu ihm kommen und die Göttliche Liebe in sein Herz legen, findet diese Seele in kürzester Zeit zurück ans Licht, um die Finsternis und das Leid ein für alle Mal hinter sich zu lassen. In dieser Hinsicht kann die Hilfe, die du den bösen, spirituellen Wesen in deiner „spirituellen Sprechstunde“ anbietest, nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Sei dir also stets bewusst, wie groß der Segen ist, der diesem Liebesdienst erwächst. Ich sende dir meine Liebe und meinen Segen. Gute Nacht!
Johannes—dein Bruder in Christus.
Die Frohbotschaft der Göttlichen Liebe 