Die Lehre vom Sühneopfer Jesu ist falsch

Spirituelles Wesen: Johannes
Medium: James E. Padgett
Datum: 18. März 1916
Ort: Washington, D.C., USA

Ich bin hier, Johannes.

Ich schreibe dir heute Nacht über den Irrglauben, Jesu Tod am Kreuz wäre geeignet, die Menschen mit Gott zu versöhnen. Noch immer verbreiten die Kirchen, ob auf dem Lehrstuhl oder von der Kanzel herab, dass Jesus nur deshalb auf die Welt gekommen ist, um durch seinen Tod am Kreuz die Schuld zu begleichen, die der Mensch auf sich geladen hat, als er sich den Geboten Gottes widersetzt hat. Von Generation zu Generation wird der Irrglaube weitergegeben, dass nur Jesu Blut geeignet sei, die Seelen der Menschen reinzuwaschen, um vor Gott Erlösung zu finden.

Diese Lehre wurde damals, als sich die Kirchenväter unter Konstantin einfanden, um dem christlichen Glauben ein einheitliches Gesicht zu geben, zur offiziellen Meinung der Kirche und in den für alle verbindlichen Kanon der Bibel aufgenommen. Für viele Teilnehmer dieses Konzils war dieses Dogma aber höchst verwerflich, denn sie hatten die ursprüngliche Lehre Jesu noch in ihrer Reinheit bewahrt und wussten, dass der Mensch nur dann wahre Erlösung finden kann, wenn er den Weg geht, der ihn eins mit dem Vater macht. Folglich spaltete ein erbitterter und äußerst unchristlich geführter Streit die um eine gemeinsame Basis ringende Versammlung.

Die hitzige Auseinandersetzung fand schließlich nur deshalb ein überraschendes Ende, weil die Mehrheit der anwesenden Bischöfe gegen allen Widerstand für die Lehre des stellvertretenden Opfers stimmte. Auch wenn die damals erreichte Einheit der Kirche heute längst zerbrochen ist und große Reformen die Christenheit in einzelne Splittergruppen und Minderheiten unterteilt haben, hat diese falsche Lehre die Zeit völlig unbeschadet überdauert und ist—trotz all der unterschiedlichen Glaubensauffassungen, Lehren und theologischen Auslegungen—bis heute das zentrale Dogma der christlichen Überzeugungen.

Zudem setzte sich langsam die Meinung durch, dass nur die Kirche—als die von Jesus angeblich mit absoluter Vollmacht ausgestattete Stellvertreterin Gottes auf Erden—geeignet sei, zwischen Gott und dem Menschen zu vermitteln. Obwohl es außer Frage steht, dass nur das Gebet des Einzelnen erreichen kann, dass Gott Seine Liebe in das Herz des Bittenden gießt, beansprucht die Kirche für sich, dass nur sie allein diese Verbindung zum Vater herstellen könne.

Auch wenn es zu allen Zeiten Menschen gab, die der wahren Lehre Jesu folgten und danach strebten, eins mit dem Vater zu werden, wurde das Dogma vom stellvertretenden Opfertod Jesu zur Kernaussage der christlichen Konfessionen und von der Mehrheit aller, die sich heute Christen nennen, als Wahrheit übernommen.

Die meisten Gläubigen sind aber nicht nur davon überzeugt, ausschließlich deshalb erlöst zu werden, weil Jesu Blut die Sünden der Welt weggewaschen habe, um den gerechten Zorn des Vaters zu stillen, sondern dass dieser „Gnadenakt“ zudem vollkommen ausreichend sei, um vor Gott Gefallen zu finden, ohne einen anderen Beitrag zur eigenen Erlösung beisteuern zu müssen, als den Geboten zu folgen, die ihnen die Kirche auferlegt—wie beispielsweise den Besuch der Gottesdienste oder den Empfang der Sakramente.

Sie meinen, allein schon deshalb erlöst zu sein, weil sie an Jesus als ihren Heiland glauben, ohne den sie für alle Ewigkeit in der Hölle leiden müssten. Sie erkennen nicht, dass weder der eine, noch der andere Irrglaube ausreicht, um wahrhaft gerettet zu werden. Beide Überzeugungen entbehren jeglicher Grundlage und widersprechen allem, was der Meister jemals gelehrt hat.

Keine einzige Silbe davon ist wahr, was ich aus eigener Erfahrung und Beobachtung bestätigen kann. Die Frohbotschaft des Meisters wurde auf diese Weise so sehr entstellt und verfälscht, dass viele, die den Himmel oder die ewige Glückseligkeit anstreben, ihr Ziel auf lange Sicht nicht erreichen werden, bis sie sich für die Wahrheit öffnen, dass allein die Entwicklung der Seele entscheidet, ob sie Erlösung finden oder nicht.

Auch wenn die Irrlehre des stellvertretenden Opfertodes Jesu über Jahrhunderte gepflegt wurde, muss der Mensch dennoch erkennen, dass wahre Erlösung voraussetzt, eins mit dem Vater zu werden. Viele, die von sich glauben, der Lehre Jesu treu zu sein und der Wahrheit des Vaters zu gehorchen, müssen sich früher oder später eingestehen, dass sie einer falschen Lehre gefolgt sind, selbst wenn sie jeden Buchstaben, der in der Bibel steht, erfüllt haben.

Es gibt nur eine Wahrheit, und diese Wahrheit kann sich weder ändern, noch falsche Kompromisse schließen. Wer aber der Unwahrheit folgt, muss auch die Konsequenzen seiner Handlung tragen. Es gibt kaum eine Doktrin, die der Menschheit ähnlich großen Schaden zugefügt hat, wie die Lehre vom stellvertretenden Tod Jesu! Solange die Menschheit dieser falschen Lehre folgt, wird sie umsonst zum Vater rufen, denn diese Überzeugung schadet in zweierlei Hinsicht.

Erstens geht man von der Annahme aus, der Vater wäre ein zorniger und rachsüchtiger Gott, der nur durch ein Blutopfer besänftigt werden kann—was für sich genommen schon eine Gotteslästerung darstellt, und zweitens verharren alle, die dieser Irrlehre anhängen, in der trügerischen Sicherheit träger Untätigkeit, weil sie darauf hoffen, aufgrund von Jesu Tod zu erreichen, was jedes Herz selbst in Angriff nehmen muss—die Reife und die Entwicklung der Seele!

Wer sein Herz nicht entwickelt, dem gelingt es auch nicht, dem Vater nahe zu kommen—seine Seele erstarrt, verkümmert, stagniert im Wachstum und erscheint wie tot. Es ist deshalb absolut notwendig, dass jeder Mensch—ob als Sterblicher oder als spirituelles Wesen—davon in Kenntnis gesetzt wird, dass die Lehre vom Blut Jesu, das die Sünden der Welt abgewaschen haben soll, falsch ist und wahre Erlösung nur dann eintreten kann, wenn der Mensch den Weg verfolgt, der ihn eins mit dem Vater macht. Wer danach trachtet, mit Gott versöhnt zu werden, um als Sein erlöstes Kind Anteil an Seiner Herrlichkeit zu erlangen, der muss sich selbst aufmachen, anstatt darauf zu vertrauen, dass ein anderer dieses Werk für ihn vollbringt.

Wer wahre Erlösung sucht, muss den Vater um das Einströmen Seiner Göttlichen Liebe bitten, ob er nun Angehöriger des auserwählten Volkes Gottes ist oder ein treues Mitglied einer Kirchengemeinde. Ausschließlich über den Weg der Göttlichen Liebe ist es möglich, eins mit dem Vater zu werden und die Eignung zu erhalten, das Reich zu bewohnen, das Jesus allen eröffnet hat, die seiner Lehre folgen. Nur die Göttliche Liebe vermag es, die Seele des Menschen mit der göttlichen Essenz zu erfüllen, um das bloße Menschsein abzustreifen und zum Teilhaber göttlicher Unsterblichkeit zu werden.

Dies ist die Botschaft, die Jesus verkündet hat—und immer noch verkündet, und nur auf diesem einen Weg hat der Vater die vollkommene Erlösung Seiner Kinder bestimmt.

Wer die Sachlage nur einmal vom logischen Verständnis her betrachtet, muss unweigerlich feststellen, dass auch nicht der Hauch eines Zusammenhangs zwischen der Entwicklung der eigenen Seele und dem Blut Jesu besteht, das diese Wandlung bewirken soll. Findet aber diese Reife der Seele nicht statt, kann auch die Verbindung zwischen Gott und den Menschen nicht hergestellt werden.

Wer glaubt, dem Vater etwas opfern zu müssen, befindet sich auf dem Holzweg, denn es gibt nichts, was Gott nicht schon besitzt. Er ist der Herr über Leben und Tod—der Schöpfer von allem, was ist—und kann schon alleine deshalb jederzeit zerstören, was Er erschaffen hat. Selbst wenn man von der Hypothese ausgeht, Gott wäre rachsüchtig, voller Zorn und könnte nur besänftigt werden, wenn man Ihm ein Blutopfer darbietet, würde der stellvertretende Opfertod Jesu keinen Sinn machen, weil man Gott nicht geben kann, was Ihm bereits gehört und was der Vater zu jedem anderen Zeitpunkt hätte einfordern können.

Die Doktrin der stellvertretenden Sühne ist vollkommen unlogisch und kann im besten Fall geglaubt, nicht aber mit dem Verstand in Einklang gebracht werden. Gott ist weder grausam oder voller Zorn, noch drängt Er auf die Begleichung irgendeiner Rechnung. Gott ist Liebe! Schon allein deshalb kann Er keinen Gefallen daran finden, Seinen über alles geliebten Sohn als Opfer anzunehmen—für eine Schuld, die bereits so lange Zeit zurückliegt.

Gott kann also unmöglich mit etwas zufrieden gestellt werden, was Ihm längst gehört und was Ihm keine Macht im gesamten Universum streitbar machen kann! Und selbst dann, wenn Jesu Blut stellvertretend am Holz des Kreuzes vergossen worden wäre, wie kann dieses Opfer die Seele des Menschen geeignet machen, eins mit Gott zu werden, was nur durch das Wirken der Göttlichen Liebe geschehen kann?

Macht es Jesu Opfer umso wertvoller, weil er den grausamsten Tod gestorben ist, den ein Mensch damals erleiden konnte? Für mich und alle anderen Bewohner der göttlichen Sphären ist es schlichtweg nicht nachvollziehbar, wie ein Dogma, das so gotteslästerlich wie falsch ist, so lange Zeit Bestand haben konnte und immer noch Gültigkeit besitzt.

Wenn man es genau nimmt, würde der stellvertretende Opfertod Jesu voraussetzen, dass auch Judas, Pilatus und das gesamte, jüdische Volk an dieser Wiedergutmachung beteiligt waren, denn ohne das Einverständnis ihrer Mitwirkung wäre es Jesus nicht möglich gewesen, die Welt auf diese Art und Weise zu erlösen. Dennoch wird ausschließlich Jesus als Heiland der Menschen verehrt—alle anderen, die sein Opfer ermöglicht haben, gehen leer aus.

So viele Menschen, die am Kreuzestod Jesu beteiligt waren, haben nichts als Undank, Hass und Verfolgung geerntet. Dennoch wäre es ohne ihre Mithilfe nicht möglich gewesen, Jesus ans Kreuz zu nageln, ihn aufzurichten und seine Seite mit einem Speer zu öffnen, ohne dass man Jesus den Vorwurf des Selbstmords hätte machen können. Und, um die Unsinnigkeit dieser Irrlehre weiterzuspinnen, wäre es beispielsweise nicht möglich gewesen, Jesu Opfer zu steigern, indem man eine noch viel grausamere Todesart gewählt hätte?

Ich, Johannes, stand dem Meister sehr nahe und liebte ihn mehr als alle anderen Jünger, weshalb ich mit Nachdruck bestätigen kann, dass das Blut Jesu definitiv nicht geeignet ist, Sünden abzuwaschen! Ich war einer der wenigen, die bei seiner Kreuzigung zugegen waren und sah mit Schrecken, zu welcher Grausamkeit der Mensch fähig ist. Ich habe mitgeholfen, den toten Körper vom Kreuz abzunehmen, und meine Hände waren über und über mit seinem Blut bedeckt—dennoch wurde keine einzige meiner Sünden dabei abgewaschen!

Meine Seele wurde erst dann rein und geläutert, als ich den Vater um Seine wunderbare Liebe bat. Deshalb ist es für mich unverständlich, dass die Menschheit so lange daran festhalten konnte, das Blut und der Tod Jesu wären in der Lage, die Menschen eins mit Gott zu machen, was nur geschehen kann, wenn der Mensch in sich aufnimmt, was Gottes Eigenschaften in sich trägt.

Der einzige Weg, von den Sünden erlöst und eins mit dem Vater zu werden, besteht im Wunder der Neuen Geburt, das nur erreicht werden kann—wie der Meister es dir bereits offenbart hat—, wenn die Göttliche Liebe des Vaters in die Seele des Menschen strömt. Alles, was den Menschen zu Sünde und Irrtum verleitet, muss dieser Liebe weichen. Wenn die Göttliche Liebe die Seele des Menschen betritt, dann durchdringt sie diese wie die Hefe den Teig. Schritt für Schritt wird der Mensch von der göttlichen Essenz durchsetzt, bis er schließlich, vollkommen verwandelt, die Natur des Vaters erhält und mit ihr die Erlaubnis, Sein göttliches Reich zu bewohnen.

Du siehst, um die Wandlung der Seele zu erreichen, braucht es das Wirken der Göttlichen Liebe. Der Mensch wird nur dann göttlich, wenn er einen Teil der göttlichen Natur in sich aufnimmt. Da der Mensch aber von sich aus nichts Göttliches in sich trägt, haben weder Jesu Blut, noch sein Tod besagte Eigenschaften. Nur die Göttliche Liebe schenkt dem Menschen Anteil am Wesen des Vaters, und zusammen mit dieser Liebe erhält der Mensch auch die Gewissheit, den wahren Weg gefunden zu haben.

Als Gott den Menschen schuf, war die Göttliche Liebe zwar als Potential vorhanden, für das sich der Mensch entscheiden konnte, dennoch wurde er ausschließlich mit natürlicher Liebe geschaffen. Der Vater wünschte sich aber nichts so sehr, als dass Seine Kinder das Geschenk, das Er ihnen gemacht hatte, annehmen würden—indem sie den Weg gehen, den Er dafür vorgesehen hat.

Als die Menschen aber diese Gabe ablehnten, verloren sie nicht nur die Möglichkeit, die Göttliche Liebe zu erwerben, sondern auch die direkte Verbindung zu Gott, die nur auf diesem Weg hergestellt werden kann. Gott verlangte für die Entscheidung Seiner Geschöpfe keinen Ausgleich oder drohte ihnen eine Strafe an, denn Er hatte es ihnen freigestellt, ob sie Sein Geschenk wählen würden oder nicht, aber Er erneuerte die Aussicht, Seine Liebe zu erwerben, erst, als Jesus diese Welt betrat.

Wie also in Adam die Möglichkeit starb, die Göttliche Liebe zu erwerben, so ist in Jesus dieses Potential auferstanden. Jesus offenbarte den Menschen aber nicht nur, dass der Vater Sein wunderbares Geschenk erneuert hat, sondern auch, auf welchem Weg diese Gabe erworben werden kann. So wurde Jesus zur Auferstehung und zum Leben, denn mit ihm wurde es wieder möglich, das ewige Leben in göttlicher Unsterblichkeit zu erlangen.

Das große Geschenk, das Gott den Menschen machte, war also nicht, dass er Jesus sandte, um mit seinem Blut die Schuld zu bezahlen, die der Sünde der Menschheit entsprang, sondern dass er den Weg wies, der eins mit Gott macht und die Pforten der Göttlichen Himmel öffnet.

Jesus wurde zum Heiland und Erlöser, indem er die Frohbotschaft Gottes brachte—und nicht, indem er eine angebliche Schuld bezahlte. Er war der erste Mensch, der durch die Gnade der Göttlichen Liebe verwandelt worden ist, und wurde so zur ersten Frucht der Auferstehung.

Damit, denke ich, ist genug zu diesem Thema gesagt. Zusammenfassend lege ich dir noch einmal ans Herz, dass es weder eine stellvertretende Sühne gibt, noch dass das Blut Jesu geeignet ist, die Menschen mit Gott zu versöhnen, um als erlöste Kinder Gottes eins mit Ihm zu werden und die Wohnungen in Besitz zu nehmen, die Jesus in den Göttlichen Sphären eröffnet hat. Dies schreibe ich dir mit der Vollmacht dessen, der am eigenen Leib erfahren hat, welches Wunder die Göttliche Liebe bewirkt und dass es nur diesen einen Weg gibt, um wahrhaft erlöst zu werden.

Es liegt mir sehr am Herzen, dass die Menschen endlich erfahren, welcher Weg zu Gott führt, denn nur so finden sie die Auferstehung, die Jesus verkündet hat, das ewige Leben und eine Glückseligkeit, die nur jenen vorbehalten ist, die durch die Liebe des Vaters von neuem geboren worden sind.

Ich habe für heute genug geschrieben—du bist erschöpft und musst dich ausruhen. Ich sende dir, mein lieber Bruder, all meine Liebe und den Segen eines Herzens, das erfüllt ist von der Liebe des Vaters.

Johannes—dein Bruder in Christus.

©Geoff Cutler
https://new-birth.net/padgetts-messages/true-gospel-revealed-anew-by-jesus-volume-1/john-the-belief-in-the-vicarious-atonement-has-caused-much-harm-vol-1-pg219/

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