Die Inkarnation der Seele

Spirituelles Wesen: Jesus von Nazareth
Medium: James E. Padgett
Datum: 15. Februar 1920
Ort: Washington, D.C., USA

Ich bin hier, Jesus.

Heute schreibe ich dir, wie gestern Abend versprochen, über die Inkarnation der Seele. Wie dir durch deine eigenen Studien bekannt ist, gibt es zur Schöpfung des Menschen diverse Theorien, die sich im Endeffekt auf eine grundsätzliche Frage reduzieren lassen: Was wurde zuerst erschaffen—das Spirituelle oder das Materielle, die Seele oder der physische Körper?

Dazu kommt, dass mindestens ebenso viele Theorien existieren, wie und wann die Seele ein Teil des fleischlichen Körpers wird, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit die Naturgesetze, wie sie genannt werden, die Aufnahme der Seele in den Körper bewerkstelligen können und in welcher Beziehung das eine zum anderen steht.

Dies alles gilt natürlich nur für jene Sterblichen, die generell daran glauben, dass es eine Seele gibt, die unabhängig vom bloßen, physischen Körper und seinen Funktionen besteht. Ich werde an dieser Stelle nicht versuchen, alle anderen, die an der Existenz der Seele zweifeln, eines Besseren zu belehren, wie etwa, dass der Mensch in Wahrheit Seele ist, sondern überlasse sie der Erkenntnis dieser Tatsache, wenn sie die spirituelle Welt betreten und verwundert feststellen, dass sie als reale und bewusste Wesenheiten weiterleben, auch wenn sie keinen fleischlichen Körper mehr besitzen.

Zu dem Zeitpunkt, da der physische Körper erschaffen wird, hat dieses Gefäß keine Kenntnis darüber, dass es eine Schöpfung Gottes ist. Wie alle anderen, materiellen Geschöpfe der Natur weiß der Körper nichts von diesen Vorgängen. Er fühlt und spürt weder, dass er ein Lebewesen ist, noch ist ihm bekannt, dass er für sein Wachstum und sein fortdauerndes Leben in Übereinstimmung mit den Gesetzen der Natur und den Objekten seiner eigenen Schöpfung beispielsweise von der richtigen Ernährung durch seine Mutter abhängig ist.

Vater und Mutter, die für die Erschaffung oder Bildung dieser rein tierischen Produktion notwendig sind, wissen nur, dass auf irgendeine Weise ein Embryo entstanden ist, der sich zu einem menschlichen Wesen entwickeln kann, das ihnen selbst ähnlich ist. Dieses keimende Leben kann aber nur entstehen, wenn es eine Seele besitzt. Ansonsten hätte es den Zweck seiner Schöpfung verfehlt und würde in die Elemente zerfallen, aus denen es gebildet ist. Auf lange Sicht gesehen bedeutet dies, dass die Menschheit aufhören würde, als Bewohner der Erde zu existieren.

Der physische Teil des Menschen ist folglich das Ergebnis der Vermischung jener Kräfte, die in beiden Geschlechtern vorhanden sind und erfüllt einzig und allein den Zweck, der Seele eine Heimat zu bieten, wobei die Naturgesetze, aber auch das Eingreifen des Menschen definieren, welche Seele, angezogen von den jeweiligen Rahmenbedingungen und den Eigenschaften der betreffenden Seele, Platz in diesem Körper findet, um sich und seine individuellen Attribute kennenzulernen und—als höchste aller möglichen Optionen—Unsterblichkeit zu erlangen.

Während der materielle Körper, der für eine gewisse Zeit die Aufgabe hat, das Wachstum und die Individualisierung der Seele zu ermöglichen und zu befördern, vollkommen vom Vorhandensein einer Seele abhängig ist, benutzt die Seele den fleischlichen Körper als temporäres Gefährt, das jederzeit zurückgelassen werden kann, ohne dass die Seele dabei Schaden nimmt und in ihrer kontinuierliche Existenz beschränkt oder beeinflusst wird.

Hat der stoffliche Leib seinen Zweck erfüllt, nämlich der Seele die Gelegenheit zu verschaffen, sich und ihre individuellen und einzigartigen Eigenschaften in der Materie zu erfahren, streift die Seele diese Hülle wieder ab, um in ihren eigentlichen Lebensraum, die spirituelle Welt, zurückzukehren. Das materielle Gefäß, welches seinen Dienst getan hat, indem es der Seele ermöglicht, sich im Feststofflichen zu individualisieren, zerfällt wieder in die Bestandteile, aus denen es geformt und zusammengesetzt ist.

Der physische Körper hat von sich aus weder Bewusstsein noch Empfindung und schöpft anfangs all seine Lebenskraft aus der Vereinigung von Mann und Frau. Später dann, wenn die Seele in ihm einen Wohnsitz findet, ist es diese Seele, die ihm Leben schenkt, während die Leihgabe der Eltern keinerlei Einfluss oder eine lenkende Kraft mehr auf ihn ausüben kann.

Ja—das ist richtig. Wäre der Mensch nicht mehr als sein physischer Körper, würde er tatsächlich mit seinem Tod untergehen und aufhören, als ein Teil der Schöpfung des Universums Gottes zu existieren.

Die Seele ist der wahre Mensch. Sie ist der vitale, lebendige und niemals sterbende Teil des Menschen. Nur sie allein besitzt das Vermögen, in der spirituellen Welt weiterzuleben. Sie wurde nach dem Bilde Gottes geschaffen und führt auch dann noch ein Dasein, wenn sie ihre sterbliche Hülle abgelegt hat. Jeder, der behauptet und glaubt, dass die Existenz des Menschen ein Ende findet, wenn der irdische Leib zugrunde geht, hat den Zusammenhang und die Beziehung zwischen Seele und fleischlichen Körper nicht verstanden.

Wenn der physische Körper einmal gestorben ist, kann dieser niemals wieder lebendig werden. Das ist eine unumstößliche Tatsache, und alle Theorien und Scheinargumente, die beweisen sollen, dass der Mensch trotz des Todes seines Körpers weiterleben könne, sind absurd und aus der Luft gegriffen. Eine Auferstehung des Fleisches ist vollkommen unmöglich und gegen jeden göttlichen Willen. Zudem steht es außer Frage, dass etwas, das sterblich ist, einen Beweis für die Unsterblichkeit erbringen kann. Wer folglich nicht an die Existenz der Seele glaubt, muss tatsächlich davon ausgehen, dass mit dem Ende des irdischen Körpers das gesamte Sein des Menschen ausgelöscht wird.

Woher also kommt die Seele? Wer hat sie geschaffen? Wie gelangt sie in einen fleischlichen Körper? Warum inkarniert eine Seele und was ist ihr Zweck und ihre Bestimmung?

Zuerst einmal ist festzustellen, dass der Mensch weder etwas mit der Erschaffung der Seele, noch mit ihrem Eintritt in das Fleisch zu tun hat. Seine Aufgabe ist es, ein Gefäß bereitzustellen, eine Herberge, in der die Seele Platz findet und ihre Erfahrungen sammeln kann. Was aber unmittelbar in die Verantwortlichkeit des Sterblichen fällt, ist die Sorge um den Zustand dieses Behältnisses, denn allein davon hängt es ab, ob der Seele die Zeit, die ihr zugedacht war, ausreicht.

Die Seele ist eine Schöpfung Gottes. Nur das Gefäß ist eine Schöpfung des Menschen und kann ohne sein Zutun nicht ins Leben gerufen werden. Die Seele aber ist kein Teil menschlicher Schaffenskraft und somit unabhängig vom Körper. Der Mensch kann weder Form, Aussehen noch Eigenschaften der Seele bestimmen oder beeinflussen.

Kehrt die Seele nach ihrem Erdenleben in die geistige Welt zurück, wird sie sich bald schon nicht mehr daran erinnern, dass sie jemals mit der Schöpfung ihrer Eltern verbunden oder von ihr abhängig war. Die Seele ist in Wahrheit so sehr von dem Körper, der im Erdenleben ihr Zuhause war, getrennt und distanziert, dass sie ihn als bloße Vision der Vergangenheit und nicht als Gegenstand ihrer Betrachtung begreift.

Die Seele, wie ich dir hinlänglich erklärt habe, wurde lange vor ihrem Erscheinen im Fleisch vom Vater erschaffen. Sie lebt in einer Sphäre, in der es nur Seelen gibt, die ebenfalls auf ihre Verkörperung warten und ist zu diesem Zeitpunkt noch eine Gesamt- oder Urseele. Um sich aber in der Materie erfahren zu können, muss sie sich in zwei vollkommen voneinander unabhängige Einzelseelen spalten. Wir spirituellen Wesen, die wir diesen Weg bereits gegangen sind—von der Prä-Inkarnationssphäre in einen irdischen Körper und zurück in die spirituelle Welt—wissen, dass das, was ich dir hier zu erklären versuche, die Wahrheit ist.

Es gibt ein göttliches Gesetz, das diese Dinge steuert und kontrolliert. Dieses Gesetz lässt die bereits existierenden Seelen erkennen, wann der Zeitpunkt für eine Inkarnation gekommen ist, während die Seelen, die freudig darauf warten und bestrebt sind, im Fleisch geboren zu werden, diese Gelegenheit ohne zu zögern wahrnehmen. In dem Augenblick, da ein passendes Gefäß bereit ist, teilt sich die Gesamtseele, damit jede Hälfte ihr irisches Gefährt in Besitz nehmen kann, um scheinbar ein menschliches Wesen zu werden und auf diese Weise ihre Individualität zu erkennen.

Ich freue mich, dass es dir besser geht und du in der Lage bist, die Übertragung meiner Botschaften fortzusetzen. Wie sehr haben wir uns alle auf diesen Moment gefreut. Ich bin immer ganz nahe bei dir, um dir zu helfen, wo und wann immer es geht. Vertraue und lass nicht nach, den Vater um Seine Liebe zu bitten. Gute Nacht. Möge der Vater dich segnen!

Jesus—dein Bruder und Freund.

©Geoff Cutler
https://new-birth.net/padgetts-messages/true-gospel-revealed-anew-by-jesus-volume-2/incarnate-soul-by-jesus-vol-2-pg250/

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